
Mit einer großen „Jubiläums-Operettengala“ präsentiert der Verein „Voilà! Oper!“ am Weilheimer Stadttheater feiert sein zehnjähriges Bestehen, es wird ein Fest, verspricht Gründerin und Sängerin Maria Czeiler.
Weilheim – Seit mehr als zehn Jahren sind die Münchner Sopranistin Maria Czeiler und ihr Verein „Voilà! Oper!” veranstaltet regelmäßig Operngalas und andere Konzerte Stadttheater Weilheim. Nun gibt es mit etwas Verspätung eine „Jubiläums-Operettengala“ zum zehnjährigen Jubiläum. Im Interview verrät die Sängerin, worauf sich das Publikum am 12. Februar freuen darf und warum sie das Theater und das Publikum in Weilheim so besonders findet.
Erinnern Sie sich noch an Ihren allerersten Auftritt in Weilheim?
Das ist lange her, und ich weiß nicht mehr, ob es 2012 mit der Oper „Hänsel und Gretel“ war oder eine Operngala im Winter 2011. Ich war jedenfalls sehr nervös, daran kann ich mich noch gut erinnern . Es war der Beginn meines Clubs und ein wunderbares neues Kapitel in meinem Leben und meiner Karriere.
Wie kam es zu Ihrem ersten Gastspiel hier? Kennen Sie das Stadttheater schon?
Das Weilheimer Theater habe ich kennengelernt, als ich während meiner Ausbildung zum Sänger als Produktionsassistent tätig war und diese Compagnie nach Weilheim eingeladen wurde. Dann fuhren wir alle mit dem Bus dorthin und sangen und unterhielten uns mit Leuten, die gerade ein Musical gemacht hatten. Später, als ich die Oper „Hänsel und Gretel“ organisierte, erinnerte ich mich an das Stadttheater und war froh zu erfahren, dass es dort auch einen Orchestergraben gibt – den wir nach einigen Jahren entstaubt und mit Musik füllen konnten.
Seitdem geben Sie hier regelmäßig Konzerte. Was reizt Sie an Weilheim?
Ja, wir kommen mindestens zweimal im Jahr hierher und ich freue mich immer darauf, wiederzukommen. Wenn ich zum Plakatieren komme, ist das für mich fast wie ein freier Tag, ich treffe mich hier mit Freunden, genieße nette Gespräche in einigen Läden und gehe gut essen. Unvergessen bleiben mir auch meine beiden Marienkonzerte, die ich in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt singen durfte. Ich habe mich immer sehr gefreut, wenn die Kirche voll war und die Leute unsere Konzerte genossen.
Ist das Weilheimer Stadttheater ein besonderer Ort für Sie?
Ich liebe das Theater einfach. Es ist süß und hat auch einen tollen Flügel, was nicht überall so ist. Außerdem haben uns die Weilheimer ins Herz geschlossen. Ich bekomme oft E-Mails und Anrufe von Leuten, die mir dafür danken, dass ich hier Konzerte wie dieses veranstalte. Das berührt mich immer wieder und macht mich glücklich und dankbar, dass meine Arbeit Menschen Freude bereitet. Deshalb bin ich Sängerin geworden, um den Menschen etwas zu geben und ihre Seelen mit schöner Musik zu erfreuen und zu bewegen.
Wo sind die Produktionen von „Voilà! Oper!” anders erleben?
Auch unsere Galakonzerte finden in Pfaffenhofen/Ilm statt. Leider ist die Chance mit Landsberg zerschlagen. Ansonsten gibt es mein Projekt „Oper in Schulen“, das hauptsächlich in München stattfindet
Können Sie die Arbeit Ihres Vereins in zwei, drei Sätzen beschreiben?
Der eigentliche Anlass für die Entstehung war dieses Schulprojekt, das Kindern die Welt der klassischen Musik, insbesondere der Oper, näher bringen möchte. Ich inszeniere gekürzte Kinderopern mit Kammerorchester, Bühnenbild und Kostümen und natürlich Opernsängern. Da ich in vielen sozial benachteiligten Schulen und auch Schulen mit behinderten Kindern spiele, versuche ich Geld zu organisieren, damit auch diese Kinder so etwas erleben können.
Nun feiern Sie mit pandemiebedingter Verspätung von zwei Jahren den zehnten Geburtstag von „Voilà! Oper!”. Worauf dürfen sich die Besucher an diesem Abend freuen?
Ich glaube, dass dieser Abend sehr lustig wird, weil ich auch ein bisschen an Karneval gedacht und lustige Arien und Lieder ausgesucht habe. Im zweiten Teil des Konzerts tritt ein Geiger auf, damit wir einen „Zigeunergeiger“ hören und nicht nur über ihn singen. Es wird ungarisch feurig!
Wie lockt man jemanden ins Theater, der kein natürlicher Operettenfan ist?
Die Operette ist viel besser als ihr Ruf. Und manchmal schwerer zu singen als eine Oper. Die Operetten von Kálmán und Lehàr finde ich mit ihren Melodien wunderbar berührend und der Oper sehr ähnlich. Die Operette ist lebhafter und meist heiter. Okay, die Texte sind oft sehr kitschig, aber wenn man Puccini übersetzt, gibt es manchmal keine Unterschiede. Aber beide sind schön. Für die, die es nicht wissen: Einfach anhören und sich dann eine eigene Meinung bilden.
Was sind Ihre Ziele für die nächsten zehn Jahre „Voilà! Oper!”?
In den nächsten Jahren plane ich neben den Galakonzerten und Schulprojekten ganze Opern im klassischen Sinne zu inszenieren. Da mich das Regietheater sehr aufregt und ich für das Überleben der Oper kämpfen möchte, ist mir das wichtig. Das ist einer der wichtigsten Punkte in unserer Vereinssatzung, den Komponisten und seine Musik in den Vordergrund zu stellen und nicht die verrückte Idee eines Regisseurs, der keine Ahnung von Musik hat und das Werk nicht einmal kennt. Wie soll die Musik in die Seele dringen, wenn ich mich einfach aufregen muss, dass auf der Bühne komische Dinge passieren, die ich nicht verstehe?
Und welche Rolle spielt Weilheim in den Plänen?
Weilheim wird für mich immer ein Spielort bleiben, weil es ein Ort ist, an dem ich mich wohlfühle und wo man uns willkommen heißt. Und wenn ein Theater bereits über einen Orchestergraben verfügt, sollte dieser öfter genutzt werden. Wie zum Beispiel am Sonntag, 19. März, um 15 Uhr, wenn wir mit Dvoráks Märchenoper „Rusalka“ kommen. Natürlich gekürzt auf Deutsch – für kleine und große Kinder und natürlich auch für Erwachsene!
Die Jubiläumsgala
beginnt am Sonntag, 12. Februar, um 18 Uhr im Stadttheater Weilheim: Neben Maria Czeiler, Karo Khachatryan (Tenor), Tobias Neumann (Bariton), Anton Roters (Violine) und Stellario Fagone (Klavier), der auch humorvoll singt und spielt durch die Programmführungen. Zu hören sind unter anderem Werke von Lehàr, Kálmán, Millöcker und Offenbach. Karten für 25 Euro (inkl. Programmheft) können per E-Mail an [email protected] bestellt werden. Die Info: www.stadttheater-weilheim.de