Langrezension Englische Version Fakten & Credits
Ein Mann namens Otto ©2023 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
Doppelter Oscars®-Nominierter für den besten FilmKomödie und einer der erfolgreichsten Filme seines Landes: Die Rede ist nicht von EIN MANN NAMED OTTO, sondern von Schwedischen original A MAN NAMES OVE, der 2015 nach dem gleichnamigen Roman das internationale Publikum begeisterte. Laut IMDb war die Interpretation von Hannes Holm auch der erfolgreichste internationale Start in der Vereinigte Staaten von Amerika im selben Jahr. Die berechtigte Frage ist also jetzt: Warum bekommen wir ein US-Remake dieses wunderbaren Films? Ganz einfach: Weil es möglich ist und man ein zweites Mal viel Geld damit verdienen kann. Dies ist zwar nur eine spekulative Annahme, aber Co-Produzent Nicklas Wikstrom Nicastro, der auch an der Schwedischde Variante war nicht an der Bereitstellung einer alternativen Erklärung beteiligt, und Presseinformationen beziehen sich auch in diesem Zusammenhang direkt auf Holms Erfolg.
Darum geht es
Otto Anderson lebt allein in seinem Häuschen in einer kleinen abgesperrten Straße mit nur wenigen Nachbarn. Seit Jahren folgt er den gleichen Alltagsroutinen, zu denen auch ein scharfes Auge für Recht und Ordnung gehört. Bekannt als Griesgram, wird er von anderen Menschen gemieden. Im Grunde gibt es für ihn nichts mehr, was sein Leben lebenswert macht. Nach dem Tod seiner geliebten Frau sehnt er sich nur danach, wieder an ihrer Seite zu sein. Als er jedoch versucht, sich selbst den Garaus zu machen, scheitert dies und nicht nur die schlechte Qualität der heutigen Produkte macht ihn wütend, sondern auch seine neuen Nachbarn, die nicht einmal ein Auto mit Anhänger richtig parken können. Nachdem er ihnen aus Frust einmal geholfen hat, wird er plötzlich immer wieder um Hilfe gebeten und erhält einen kleinen, vergebenden Dank. Otto bekommt ungewollt eine neue Lebensaufgabe. Doch kann das die Sehnsucht nach seiner Liebsten Sonya stillen?
Rezension
Was soll man zu einem Film sagen, den es in genau der gleichen Form schon gibt? Die Handlung ist im Grunde eine 1:1 Kopie und da A MAN CALLED OVE wirklich herrlich warmherzig, grummelig und sarkastisch war, gilt das natürlich auch jetzt. Die Unterschiede sind so marginal, dass man sie wirklich suchen muss und beschränken sich im Wesentlichen auf den Namen des Protagonisten und Dinge wie Automarken. Trotzdem bekommen wir bei einer Spielzeit von 127 Minuten jetzt 11 Minuten mehr Film, was kaum auffällt. Unabhängig von der früheren Verfilmung sei erwähnt, dass uns die Geschichte auf sehr humorvolle, liebevolle und besonnene Weise zeigt, wie kompliziert das Leben sein kann und dass oberflächliche Wahrnehmungen oft nicht dem entsprechen, was wirklich in einem Menschen steckt. Die Handlung basiert also auf einer sehr einfachen, aber nicht weniger wichtigen Moral. Gegen Ende schafft es auch das Remake, Freudentränen in die Augen zu treiben.
Ein Mann namens Otto ©2023 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
Interessant ist allerdings der Blick auf die Besetzung des mehrfachen Oscar®-Gewinners Tom Hanks, der dieses Jahr ironischerweise drei Nominierungen für die Goldene Himbeere (den „Anti-Oscar®“) vorweisen kann (allerdings für die Filme). ELVIS und PINOCCHIO). Im Grunde passt der Mantel des verbitterten alten Mannes, der als Kiezschreck die Einheimischen terrorisiert, zum Publikumsliebling. Es wird aber deutlich, dass Hanks Charakter viel bitterer und erbärmlicher auftritt, wodurch sich der Grundcharakter von A MAN NAMES OTTO gegenüber dem Original leicht verändert und die Sympathien des Publikums nicht in solch einen kontroversen Widerspruch geführt werden. Verbunden mit seinem Äußeren (vorbildlich gekleidete, kurz geschnittene Haare) wird sogar der Eindruck erweckt, Forrest Gump habe den Weg zurück auf die Bildschirme gefunden und wolle nun nach dem Verlust von Jenny endlich eine Schließung erzwingen.
Ein Mann namens Otto ©2023 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
Wir brauchen mehr große Karren
Neben einem etwas besseren Color Grading, einer etwas moderneren Kameraführung und vor allem einer überarbeiteten Songauswahl, die zwar deutlich abweicht, aber auch treffend gewählt ist, ist eigentlich nur eines erwähnenswert: die amerikanisierte Verzerrung eines Vernünftigen Bild des Lebens. So erwirbt sich die Figur von Tom Hanks im Laufe der Geschichte ein neues Auto, was alles andere als vernünftig ist. Der problematischste Teil ist jedoch, dass das Auto großzügig an einen Jungen gespendet wird Familie wird begleitet von den Worten: „Das ist Leben“, und so entwickelt sich ein erschreckendes Bild davon, welche Werte wirklich zählen sollten.
Fazit
Dir hat A MAN CALLED OVE gefallen? Dann schau dir einfach A MAN NAMED OTTO an, wenn du Lust auf eine Wiederholung hast. Du kennst den ersten Film nicht? Dann schau dir dieses an! Das Remake des Erfolgreichen Schwedischen Films hat nicht mehr und nicht weniger zu bieten als das Original, zeigt Freude und Leidenschaft, Liebe und Wärme und einen charmanten, lakonischen Humor. Tom Hanks passt perfekt als Protagonist, auch wenn seine Art etwas mehr Verbitterung und Verzweiflung ausstrahlt und ihm daher das finstere und gemeine Wesen fehlt – denn mal ehrlich: Wie könnte Hanks jemals einer Fliege etwas anhaben? Allerdings bleibt der unangenehme Makel, dass Produzent Nicklas Wikström Nicastro die Kuh einfach noch mehr melken will und vom internationalen Publikum auch noch den letzten Cent davon haben will Böseversuchen, Bargeld herauszupressen. Absolut unnötig.
Wie gefiel Dir der Film?