Nach einem fulminanten Jahresauftakt hat die Realität den Aktienmarkt diese Woche wieder eingeholt.
Deutlich schwächer als erwartete Konjunkturdaten, insbesondere aus den USA, deuten auf eine Abschwächung der Konjunktur hin und das Gespenst einer Rezession feierte sein Comeback auf dem Börsenparkett. Gleichzeitig zeigen die Notenbanken keine Bereitschaft, von ihrem restriktiven Kurs abzuweichen.
Ob es nun die Rede von EZB-Chefin Lagarde in Davos oder die typischen Falken bei der Fed in Washington sind – Anleger dürften zumindest im ersten Halbjahr 2023 mit einem ziemlich kalten Wind der Geldpolitik konfrontiert werden Risiko vorerst aus ihren Strategien und es wird wohl erst in den nächsten Tagen zurückkehren, wenn es gute Quartalszahlen und vor allem optimistische Aussichten der Unternehmen gibt.
Interessanterweise begleiteten ungewöhnlich hohe Volumina heute auch den „kleinen Verfall“ am Terminmarkt für Optionen und Futures, der eher untypisch und dem vierteljährlichen Hexensabbat vorbehalten ist. Das dürfte auch ein Grund für die Schwäche am deutschen Aktienmarkt in den vergangenen beiden Handelstagen gewesen sein.
Aktien des Streaming-Giganten Netflix und der Google-Muttergesellschaft Alphabet waren heute bei Investoren gefragt, nachdem Netflix ein besser als erwartetes Nutzerwachstum im vierten Quartal gemeldet und Alphabet die Entlassung von 12.000 Mitarbeitern angekündigt hatte. Diese Nachrichten aus dem Technologiesektor verhalfen dem Markt zu einer kleinen Erholung nach den Verlusten des Vortages.
Netflix hat damit auch die Berichtssaison für Technologieunternehmen eröffnet und sorgt zunächst für Optimismus. Nun beginnt der Trommelwirbel für die kommende Woche, in der weitere Schwergewichte, Microsoft, IBM und ASML, Bilanz ziehen werden. Entlassungen in der Branche werden sicherlich ein Problem bleiben, da das Silicon Valley nach einem Jahrzehnt des Hyperwachstums nun die Realität der Sparmaßnahmen eingeholt hat, um den wirtschaftlichen Sturm zu überstehen.