Der Goldpreis hat sich im vergangenen Jahr gut gehalten. Während die meisten Anlageklassen oft herbe Verluste hinnehmen mussten, blieb der Preis des Edelmetalls – trotz gewisser Schwankungen – über das Jahr stabil. Laut Daten des World Gold Council (WGC) wollten Privatanleger ihr Vermögen vor der Inflation und der angespannten geopolitischen Lage schützen.
Auffallend war auch das Aufkaufvolumen der Zentralbanken, die ihre Goldreserven 2022 massiv erhöhten – auf den höchsten Stand seit November 1974. Größter Abnehmer war 2022 die Türkei. Die türkische Zentralbank kaufte netto 122,8 Tonnen Gold, wodurch sich die gesamten Goldreserven des Staates auf 517 Tonnen erhöhten. Der Großteil der Reserven wird jedoch weiterhin von den Industrieländern gehalten. An erster Stelle stehen mit großem Abstand die USA, die derzeit über Goldreserven im Volumen von 8134 Tonnen verfügen. Deutschland hat mit 3355 Tonnen die zweitgrößten Reserven, gefolgt von Italien und Frankreich. Dann kommen Russland mit Goldreserven von 2298 Tonnen und China mit 1980 Tonnen. Auch die Schweiz verfügt über beachtliche Reserven des Edelmetalls, die sich laut Statistik auf 1040 Tonnen belaufen.
Gold stand am Freitag jedoch nicht im Fokus des Anlegerinteresses. Getrieben von Tech-Aktien verzeichneten die US-Aktienmärkte deutliche Gewinne. Spekulationen, dass ein Großteil der schlechten Unternehmensnachrichten bereits eingepreist sei, wurden vom Markt unterstützt. Die Technologiewerte an der Nasdaq profitierten von unerwartet guten Quartalszahlen von Netflix und legten überdurchschnittlich zu. Der Dow Jones Industrial schloss um ein Prozent auf 33.375 Punkte. Damit reduzierte der US-Leitindex sein Minus der vergangenen Woche auf rund 2,7 Prozent. Der marktbreite S&P 500 legte am Freitag um 1,9 Prozent auf 3.973 Punkte zu. Der technologielastige Nasdaq 100 stieg um 2,9 Prozent auf 11.619 Punkte. Das war der höchste Tagesgewinn seit Ende November. Der 2022 besonders gebeutelte Index hat nun seine dritte Gewinnwoche in Folge hinter sich.
Die gute Stimmung in der Tech-Branche zum Ende der Woche war den starken Abonnentenzahlen des Streaming-Pioniers Netflix geschuldet. Auch der angekündigte massive Stellenabbau der Google-Mutter Alphabet, die anderen Tech-Giganten wie Microsoft, Amazon und Facebook-Mutter Meta folgt, stieß am Markt auf positive Resonanz. Die Aktien von Netflix erreichten den höchsten Stand seit neun Monaten und legten am Ende um 8,5 Prozent zu. Damit standen sie an der Spitze des technologielastigen Nasdaq 100-Index. Besonders beim Kundenzuwachs konnte der Konzern überzeugen, indem er im Schlussquartal 2022 insgesamt 7,66 Millionen Neukunden hinzugewonnen und damit die Erwartungen deutlich übertroffen hat. Zahlreiche Analystenhäuser hoben ihre Kursziele an.
Die A-Aktien von Alphabet sind um 5,3 Prozent gestiegen. Als nächstes Schwergewicht in der Tech-Branche baut die Google-Mutter tausende Stellen ab. Weltweit gehen rund 12.000 Jobs verloren. Das entspricht rund sechs Prozent der Belegschaft. Die Papiere der Telekom-Tochter T-Mobile US endeten praktisch unverändert, nachdem sie fast den gesamten Handelsverlauf über im Minus notiert waren. Hacker haben sich Zugriff auf die Daten von rund 37 Millionen Kunden des Unternehmens verschafft. Dabei geht es nach Angaben des Unternehmens jedoch nicht um hochsensible Kundendaten. Dennoch schloss der Mobilfunkanbieter nicht aus, dass durch den Vorfall hohe Kosten entstehen könnten.
Auch im US-Handel hielt sich der Euro über der Marke von 1,08 $. US-Staatsanleihen fielen. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen stieg auf 3,48 Prozent.
Zuvor hatte der deutsche Aktienmarkt nach den deutlichen Verlusten des Vortages einen Erholungskurs eingeschlagen. Der Leitindex DAX kletterte wieder über die Marke von 15.000. Am Ende stand ein Plus von 0,8 Prozent auf 15.034 Punkte. Allerdings ist die Wochenbilanz nach der jüngsten Rally erstmals im noch jungen Börsenjahr mit minus 0,4 Prozent negativ. Der MDAX der mittelständischen Unternehmen legte am Freitag um 1,3 Prozent auf 28.477 Punkte zu. Unter den Einzelwerten hierzulande stach Siemens Energy mit starken Kursschwankungen hervor.
Am Ende ging die Aktie 0,8 Prozent höher aus dem Handel. Die Probleme der Windkrafttochter Siemens Gamesa machen dem Energietechnikkonzern weiterhin zu schaffen, weshalb er seine Margenprognose für das laufende Geschäftsjahr senkte. Alle anderen Geschäftsbereiche von Siemens Energy überraschten jedoch positiv und hoben trotz der Probleme auch ihre Free-Cashflow-Prognose für das Gesamtjahr an. Bei Lufthansa war nach wie vor die bevorstehende Übernahme von ITA Airways das beherrschende Thema. Zuletzt hieß es, der MDAX-Konzern habe als einziger Interessent ein Angebot für die defizitäre italienische Staatsairline abgegeben. Der Aktienkurs ist in diesem Jahr bereits um mehr als 20 Prozent gestiegen und schloss am Freitag bei 9,58 Euro.
An der Dax-Spitze wurde die Zalando-Aktie von positiven Analystenkommentaren beflügelt und stieg um rund fünf Prozent. Die Analysten der Bank of America sind jetzt allgemein positiv für europäische Online-Händler. Angesichts des starken Rückgangs der Erwartungen ist der Sektor jetzt attraktiv bewertet, und die Chancen überwiegen. Auch wenn 2023 kein Umsatzwachstum bringen dürfte, haben alle Unternehmen das Problem verstanden und feilen nun an Kosten und Bilanz.
Auch die Aktien von Hypoport, die das Schlusslicht im Nebenwerteindex SDAX bildeten, fielen auf und verloren 3,7 Prozent. Der Finanzdienstleister hatte sich durch die Ausgabe neuer Aktien frisches Geld beschafft, um wieder wachsen zu können. Anleger waren jedoch verärgert.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,03 Prozent am Vortag auf 2,13 Prozent.