Ein Banküberfall, drei Tote und ein fragwürdiger Medienrummel: Die Netflix-Doku „Gladbeck – Das Geiseldrama“ ist für den begehrten Grimme-Preis nominiert.
Gladbeck/Marl – Die spektakuläre Geiselnahme in Gladbeck (Kreis Recklinghausen) hat seit 1988 kaum an Anziehungskraft verloren. Mit dem True-Crime-Hype wurde der aufsehenerregende Kriminalfall nun erneut in einer Netflix-Doku verarbeitet. Dieser ist für den renommierten Grimme-Preis nominiert, der Ende April im benachbarten Marl verliehen wird.
Netflix-Krimi-Doku „Gladbeck – Das Geiseldrama“ für den Grimme-Preis nominiert
Am 16. August 1988 überfielen Hans-Jürgen Rösner und Dieter Degowski eine Bank in Gladbeck. Zu diesem Zeitpunkt ist noch nicht klar, ob der Fall als eine der aufsehenerregendsten Entführungen des Landes in die Geschichte eingehen wird (alle Neuigkeiten aus dem Ruhrgebiet auf RUHR24 lesen).
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Die beiden Räuber verhandeln mit der Polizei – und begeben sich dann mit ihren Geiseln auf eine lange Reise. Die Autobahn führt Sie nach Bremen und in die Niederlande. Auf ihrem mehr als 50-stündigen Flug entführen sie sogar einen öffentlichen Bus. Drei Menschen werden getötet. Die Täter wurden erst zwei Tage später nach einer Schießerei auf der A3 bei Köln gefasst.
Der Fall schlägt bundesweit Wellen. Auch weil es massive Kritik am Vorgehen der Polizei und am Verhalten der Journalisten gibt. Denn während die Beamten diverse Gelegenheiten verpassen, die Täter zu fassen, arbeiten die Pressevertreter direkt mit ihnen zusammen. Ein Journalist steigt sogar in das Fluchtauto der Täter und steuert sie aus der Stadt.
Die Geiselnahme begann in einer Filiale der Deutschen Bank in Gladbeck.
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Der Grimme-Preis 2023 wird im April im Ruhrgebiet verliehen
In der neuen Netflix-Dokumentation „Gladbeck – Das Geiseldrama“ wird der Fall nun anhand von Originalaufnahmen nacherzählt. Regie führt Volker Heise. 2003 erhielt er den Grimme-Preis für den Dokumentarfilm „Schwarzwaldhaus 1902“ (all TV-Nachrichten auf RUHR24 lesen).
Regisseur Volker Heise ist mit der Gladbeck-Dokumentation für den Grimme-Preis nominiert. (Archiv)
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Nun wurde er erneut für den renommierten Medienpreis nominiert. Das teilte der Nominierungsausschuss am Donnerstag (19. Januar) mit. Mitbewerber sind „Atomic Power Forever“ (SWR/NDR) und „Mission Kabul-Luftbrücke“ (RBB). Ebenfalls nominiert sind die Netflix-Serie „1899“ und die WDR-Film “Angerufen”.
Ob sich am Ende die Netflix-Doku „Gladbeck – Das Geiseldrama“ durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Der Grimme-Preis 2023 wird am 21. April in Marl verliehen.
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