Netflix beendet Accountsharing: Streamingdienst macht ernst – so geht es weiter

Netflix plant, die gemeinsame Nutzung von Konten bald zu beenden. Der Streamingdienst hat eine Frist bekannt gegeben. Abonnenten müssen bald umsteigen.

Los Gatos, Kalifornien – Das Teilen von Netflix-Passwörtern ist seit vielen Jahren eine gängige Praxis unter Abonnenten. Dem Streamingdienst gehen dadurch Einnahmen verloren – wobei nicht jeder, der sich ein Passwort „ausleiht“, sofort einen eigenen kostenpflichtigen Account anlegen würde. Dennoch hat Netflix in der Vergangenheit mehrfach angekündigt, die Option zum Account-Sharing zu beenden. Und bald soll es endlich soweit sein.

Streaming-Dienst Netflix
Monatliche Gebühren 4,99 € bis 17,99 €
Gründung 29. August 1997
Verkaufsvolumen 30 Milliarden US-Dollar (2021)
Gründer Reed Hastings, Marc Randolph
Vorsitzender Ted Sarandos, Reed Hastings

Netflix setzt eine Frist für die Kontofreigabe: Bald soll es vorbei sein – Datum

Was wird Netflix tun? Im aktuellen Finanzbericht geht Netflix auf Account-Sharing ein. Darin heißt es, dass über 100 Millionen Abonnenten ihr Passwort über Haushalte hinweg teilen, was dem Unternehmen langfristig schadet. Um dies zu verhindern, hat Netflix einige Maßnahmen geplant:

  • Bezahlte Unterkonten: Der Streamingdienst führt in Kürze eine kostenpflichtige Version ein, die eine vorherige Freischaltung externer Nutzer erfordert. Den Preis dafür hat Netflix noch nicht genannt, in Lateinamerika sind es aber umgerechnet rund 2 bis 3 Euro pro Monat. Externe Nutzer werden über die IP-Adresse erkannt.
  • Übersicht der angemeldeten Geräte: Abonnenten sollen auch einen besseren Überblick darüber bekommen, welche Geräte auf den Account zugreifen.
  • Übertragung von Netflix-ProfilenHinweis: Wenn Sie zu einem komplett eigenen Account wechseln möchten, sollten Sie ggf. das bisher verwendete Profil übertragen können. So gehen über Jahre kultivierte Streaming-Vorlieben nicht verloren.

Im Zuge der Umstellung rechnet Netflix damit, dass einige Nutzer ihre Abos kurzfristig kündigen, aber der Verzicht auf das Teilen würde sich langfristig positiv auf die Nutzerzahlen auswirken. Dies wurde bereits in Lateinamerika beobachtet, wo viele Benutzer, die zuvor das Passwort eines anderen verwendet haben, jetzt ein eigenes Konto erstellt haben.

Wann wird Netflix die kostenpflichtige Kontofreigabe einführen?

Netflix plant, bald die kostenpflichtige Kontofreigabe einzuführen: Netflix hat noch kein konkretes Datum genannt, aber die Maßnahmen sollen bis Ende des ersten Quartals 2023, also Ende März, umgesetzt werden. Allerdings ist noch unklar, ob dies zunächst nur in einigen Regionen geschehen wird. Der Finanzbericht erwähnt, dass das bezahlte Teilen im ersten Quartal „breiter eingeführt“ werden soll.

Netflix schließt Schlupfloch: Account-Sharing ist bald vorbei

© Beata Zawrzel/Imago

Was passiert mit den externen Benutzern, die kein Unterkonto erstellen? Wie bereits erwähnt trackt Netflix externe Nutzer über die IP-Adresse. Abonnenten müssen sich wahrscheinlich zum IP-Zugriff verpflichten. Außerhalb des Hauses soll es aber weiterhin möglich sein, den Streaming-Dienst zu nutzen – etwa wenn man im Urlaub ist.

Die Konkurrenz von Netflix ist in den letzten Jahren stark gewachsen, sodass der Streaming-Dienst kämpfen muss, um Abonnenten zu halten und gleichzeitig kommerziell erfolgreich zu bleiben. Natürlich darf auch der Inhalt nicht fehlen.

Rubrikenverzeichnis: © Christopher Neundorf / Imago (Montage)