Fall Teichtmeister: „Corsage“ wird von Regisseur Kreutzer nicht zurückgezogen

Einfluss von MeToo

Ruzowitzky fand es “katastrophal”, wenn jetzt im Kulturbereich ein “stilles Kartell” vorgetäuscht werde. Aus der MeToo-Debatte wurde viel gelernt, vieles hat sich verändert. Eva Blimlinger, Kultursprecherin der Grünen, sah in der Branche kein Kartell des Schweigens, sondern „ein Kartell des Ignorierens, wenn es um mutmaßliche Täter geht“. Das ist das Hauptproblem. “Der springende Punkt für mich ist, zu glauben”, sagte Blimlinger bei “Im Zentrum”.

Kreutzer arbeitet seit September 2020 an einem neuen Filmmaterial und bearbeitet unter dem Arbeitstitel „Johnny Maccaroni“ ein ähnliches Thema wie die Sache Teichtmeister. „Ich wollte tun, was ich kann: nämlich eine Geschichte erzählen, um die Wahrnehmung zu schärfen oder ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen“, erklärte Kreutzer der „SZ“.

Kulturjournalist Heinz Sichrovsky plädierte im Gespräch auf ORF III für eine Trennung von Werk und Künstler. Er zeigte wenig Verständnis dafür, dass das Burgtheater Teichtmeister auch nach Verdacht weiter in Hauptrollen auf die Bühne schickte und ihn nun auf Schadensersatz verklagen will. “Das erscheint mir sehr absurd”, sagte Sichrovsky.

Das Burgtheater wurde von den Behörden nicht über den Stand der Ermittlungen im Fall Teichtmeister informiert. Blimlinger sprach sich gegenüber “Im Zentrum” dafür aus, dass Arbeitgeber bei solchen Ermittlungen künftig benachrichtigt werden müssen. Es ist dann immer noch Sache des Arbeitgebers, was er mit den Informationen macht.