Das Licht des Teufels: Gleich gegen den Teufel

Heutzutage gibt es ziemlich viele Exorzisten-Horrorfilme, und es ist nicht einfach, dem Genre etwas Neues hinzuzufügen. Die Tricks des Teufels und seiner Dämonen sind mittlerweile in mehreren Versionen zu sehen: Besessene sprechen mit verzerrter Stimme, haben leere Augen und beugen ihre Körper auf unnatürliche Weise. Wer sich ihnen nähert, wird im Jedi-Stil durch den Raum geschleudert. Und natürlich flackert das Licht, während zischendes Flüstern Sünden aus der Vergangenheit der Protagonisten zitiert.

Das Licht des Teufels ändert nichts an diesen Klischees. Im Gegenteil: Sie werden mit stoischem Ernst präsentiert, garniert mit vielen Jumpscares, die man nach gefühlt dreitausend Blumhouse-Produktionen mittlerweile in allen Varianten gesehen hat. Es besteht nur die Chance, dass Ihnen der Film Gänsehaut bereitet, wenn Sie nicht viele Filme dieser Art gesehen haben. Allen anderen wird nichts geboten, was nicht schon in anderen Exorzistenfilmen in filmisch eindrucksvollerer Form zu sehen war.

Jacqueline Byers als sympathische Schwester

Naja, wenn wir das Wichtigste gleich zu Beginn schon klargestellt hätten: Kein guter Horrorfilm. Was Das Licht des Teufels aber dennoch unterhaltsam ist die Protagonistin: Die kanadische Schauspielerin Jacqueline Byers spielt Schwester Ann, die an einer römisch-katholischen Schule erzogen wird. Dort beschlossen sie, den Exorzismus wieder zu lehren – aber nur Priestern. Schwestern sind hiervon grundsätzlich ausgenommen. Wie man schon erahnen kann: Ann lässt sich davon nicht beeindrucken und kann die Schulleiter bald davon überzeugen, als erste Frau zur Exorzistin ausgebildet zu werden.

Eine Nonne mit Frauenpower dabei zuzusehen, wie sie es mit der katholischen Kirche aufnimmt, ist dank Byers’ Schauspiel eine wahre Freude. Während Nonnen in ähnlichen Filmen eher vor dem Set zurückschrecken, zeigt Ann Selbstvertrauen, respektiert aber dennoch ihren und den Glauben anderer. Dabei hilft auch, dass Byers trotz zurückhaltender Körpersprache viele kleine menschliche Gesten in ihre Mimik einbaut, die sie nahbar machen. Ein Blinzeln hier, ein Augenzwinkern da oder einfach nur ein herzliches Lächeln – sie ist ein Kontrast zu all den anderen Charakteren, die fast alle vor Gottesfurcht krampfen.

Sündhaft austauschbare Handlung

Ehrlich gesagt, wenn Byers nicht gewesen wäre, wäre ich beim Anschauen des Films eingeschlafen. Als lustige Einführung wollte ich eigentlich eine Zusammenfassung der Geschichte ChatGTP schreiben und mich dazu auffordern, mir bitte eine generische Handlung an einer Exorzistenschule auszudenken. Der Plan ging nicht auf, denn ironischerweise spuckte die KI auch nach mehreren Versuchen interessantere Synopsen aus als The Devil’s Light: Natürlich hat die Schule der Exorzisten ein paar Patienten im Keller zum Üben. Eines von ihnen ist ein Kind, zu dem Ann eine überraschend gute Beziehung hat. Um es aus der Besessenheit zu befreien, muss die Schwester in der Vergangenheit ihre eigenen Dämonen besiegen. Das ist es. Es gibt eine kleine Wendung, die ich nicht vorwegnehmen möchte. Das hat mich ehrlich gesagt auch fassungslos gemacht. Aber nicht, weil er so unglaublich gut ist, sondern weil er plötzlich auftaucht, ja, völlig aus dem Nichts.

Genrebedingt dreht sich die Handlung naturgemäß um Schuld und Sühne. Einen guten erzählerischen Rahmen bekommt es durch ein Gespräch zwischen Ann und einer Psychotherapeutin, das immer wieder in die Hauptgeschichte geschnitten wird. Trotz der Eleganz der Redaktion ist der Inhalt nicht weniger abgedroschen.

Fazit: Nur für eingefleischte Exorzisten-Horror-Fans

Kann ich empfehlen Das Licht des Teufels Also nur sehr eingeschränkt auf zwei Personenkreise: Horror-Nerds, die absolut jeden Exorzistenfilm verschlingen müssen, oder solche, die bisher wenig oder gar nichts von dem Genre gesehen haben. Letzteres kann von Zeit zu Zeit gruselig sein. Ansonsten ist es vor allem Jacqueline Byers und der filmischen Handwerkskunst zu verdanken, dass der Film es dennoch in den Durchschnitt schafft. Regisseur Daniel Stamm und sein Team schaffen in der katholischen Schule oft schön ausgeleuchtete, stimmungsvolle Bilder, ohne zu viele religiöse Symbole und Metaphern zu verwenden.

Schön sind auch die vereinzelten Bilder, die ältere Klassiker des Genres zitieren. Nur das Finale in den viel zu dunklen Katakomben geht dort unter: unbeleuchtete Keller und Priester, die natürlich schwarze Kleidung tragen: keine gute Idee. In dem kontrastarmen Brei ist nicht viel zu erkennen. Trotz ein paar Lichtblicken (ha!) wird man in den letzten Minuten daran erinnert, dass man einen recht austauschbaren Horrorfilm vor sich hat.