Dance, Pop, Heavy Metal: Die besten Musik-Podcasts – Medien

Iron East – Heavy Metal in der DDR

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Man kann es sich denken: Es gab einfacheres, als in der DDR Heavy-Metal-Fan zu sein. Immerhin durften alle angesagten Bands der Achtziger liken Eiserne Jungfrau, Judas Priester und Motörhead dort nicht erschienen, Platten, Plakate und sogar einzelne Zeitschriftenartikel waren nur indirekt und für horrende Summen zu bekommen. Genau deshalb hat sich eine ganz besondere, engagierte Fangemeinde entwickelt, die trotz der sehr aktiven Metal-Szene der Gegenwart praktisch in Vergessenheit geraten ist. Bands wie Formel Eins waren einerseits Ersatz für die Bands aus dem Westen, fanden aber ihren ganz eigenen Stil, zum Beispiel durch den Zwang, auf Deutsch zu singen. In neun Folgen erkundet der Musikjournalist Jan Kubon die verschollene Welt des Metal in der DDR, spricht mit alten Szene-Originalen wie „Poldi von Asathor“, erklärt, wie damals die staatliche Überwachung umgangen wurde und welches Leid manche Fans ertragen mussten, um sich endlich offiziell mit einer vollen Ladung Heavy Metal die Köpfe abblasen zu können. Nicolas Freund

Norah Jones spielt mit

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Guter Name, “Mitspielen”. Es ist nicht ganz klar, ob die Mehrdeutigkeit Absicht war – aber es passt perfekt. „I’m just playing Along“ kann im Englischen beides bedeuten: dass im Radio zum Beispiel ein Lied läuft und man es lässig, ohne wirkliches Ziel und damit wunderbar frei spielt. Oder dass Sie jemanden positiv bei dem unterstützen, was er oder sie tun möchte. Unabhängig davon, ob Sie die Idee wirklich gut finden. So hatte die Sängerin und Pianistin Norah Jones die Idee, einen Podcast zu machen. Dabei spricht sie mit den Leuten, und zwischendurch, vielleicht noch wichtiger, macht sie mit ihnen Musik. Immer in Duo-Besetzung und damit zwangsläufig reduziert. Das ist in der Regel ein Segen für Songs. wenn sie gut sind Zu Jones’ Gästen gehören die weltbewegende Sängerin Mavis Staples, die Komponistin, Sängerin, Alleskönnerin und WilcoHead Jeff Tweedy oder der begnadete Mandolinist und Sänger Chris Thile, die Songs sind exzellent. Und so werden sie oft auf andere Weise noch besser oder fantastischer. Und in den Gesprächen gibt es diese Art von Einigkeit und gegenseitigem Flaum, die muss man mögen – aber andererseits kann die Welt einfach nicht genug davon haben. Jakob Biazza

Die Zane Lowe-Interview-Serie

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Zane Lowe ist wie die Oprah Winfrey für Popstars. Zane Lowe atmet mitfühlend auf, wenn Jennifer Lopez über den Schmerz ihrer Trennung nach ihrer gescheiterten Ehe mit Ben Affleck vor 20 Jahren spricht. Wenn Billie Eilish erzählt, wie sie dazu gekommen ist Mathilde, das Musical, als sie es eigentlich hassen wollte, fragt er fast zärtlich: “Woher kommt dein Verlangen nach Zustimmung?” und sie antwortet. Zane Lowe ist ein Radiomoderator, Moderator des Podcasts Die Zane Lowe-Interview-Serie und möglicherweise großartig. Denn er schafft es, „schöne Tage“ mit den Schlagerstars zu verbringen und Gespräche mit ihnen zu führen, die das sonst so schwer zu durchbrechende professionelle Geplänkel untergraben. Er schlendert mit Billie Eilish durch Paris, besucht Neil Young in Malibu, trifft Robbie Williams im Fußballstadion seiner Heimatstadt Stoke-on-Trent – ​​und selbst er wirkt plötzlich tief. Zane Lowe hat inzwischen mehr als hundert Musiker interviewt, darunter Lykke Li, Neil Young, Alt-J, Stormzy, Ozzy Osbourne, Lizzo, Stevie Nicks. Und es scheint, dass sie immer noch gerne mit ihm reden. Wie macht er das? Keine Ahnung. Aber er macht das sehr, sehr gut. Christian Lütz

Tanzbretter

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Noch am Leben und immer noch dabei. Die beiden Journalisten, Essayisten und Kolumnisten Jens Balzer und Tobi Müller, beide Mitte fünfzig, haben schon geschwärmt, aber andere, die mittlerweile auch relevante Clubgänger sind, haben das entweder noch Mondspaziergang von Michael Jackson praktiziert wurden oder noch nicht geboren waren. Trotzdem reden sie in ihrem Podcast nicht altklug. Es dauert insgesamt knapp fünf Stunden über fünf Folgen, die Bedingung eines Party-Wochenendes ist also nicht erforderlich. Aber es ist trotzdem ein wilder Ritt durch die Geschichte der elektronischen Musik. Es geht um Orte und DJs, um Rhythmen und Atmosphären. Über Subgenres, Abgrenzungen, Entwicklungen, lästige Kommerzialisierung. Balzer und Müller können Geschichten aus erster Hand erzählen. Gäste bekommen sie trotzdem, weil man die Dinge immer aus einer anderen Perspektive betrachten kann und erst dann richtig interessant wird: Laura Aha zum Beispiel oder Laura Ewert, eine oder zwei Generationen jünger als die Jungs und ebenfalls voll im Thema. Danach: Vorbereitung für den Abend. Stefan Fischer

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